24.06.2019
8 Minuten Lesezeit

WDF 2019: Trends erkennen – Zukunft gestalten

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100% Verfügbarkeit, vollautomatische Verschubarbeiten, künstliche Intelligenz im Verkehrsmanagement: Was wie Zukunftsmusik klingt, hat die Bühne der Bahnwelt längst betreten – etwa beim WDF 2019. Dort wurden solche und weitere Ideen konkret diskutiert.

Mehr als 260 Besucher aus 40 Nationen repräsentierten beim diesjährigen WDF 101 Unternehmen und Institutionen aus der Bahnbranche. Spannende Inputs gab es nicht nur während der 21 Vorträge. Auch dazwischen traten Betreiber, Systemintegratoren, technische Experten und Entscheidungsträger offen in Kontakt. Dabei ließ man den Gedanken rund um „Intelligent tracking solutions“ gemeinsam freien Lauf.

Offener Austausch

Der Weg in die Zukunft

„Solche Möglichkeiten für einen offenen Austausch bilden die Basis für die Zukunftsfähigkeit unserer Branche“, ist Christian Pucher – Urheber und Programme and Content Director des WDF – sicher: „Anfänglich bildete dieser Event eine Plattform, auf der Lösungen diskutiert werden, die ausschließlich mit Achszählern und Raddetektionssystemen arbeiten. Diese Themen würden heute zu kurz greifen. Neue Technologien und Ansätze eröffnen völlig neue Möglichkeiten. Diese müssen wir gemeinsam erörtern. So können wir herausfinden, wo sich Potenziale ergeben, welche Rolle bewährte Lösungen spielen und welchen Weg die Branche einschlägt. Die Vorträge, die wir in diesem Jahr gehört haben, behandelten visionäre Konzepte, aktuelle Forschungsergebnisse und innovative Praxisanwendungen.  Dieser Themenmix sorgte für produktive Diskussionen und regte die Besucher zu einem intensiven Meinungsaustausch an.“

Fulminanter Start

Los ging es am Mittwoch, 5. Juni, um 15:00 Uhr. Schon vor dem Start der Konferenz trafen sich zahlreiche Teilnehmer in der Lobby des Radisson Blu Park Royal Palace Hotel. Dort kamen sie mit bestehenden und neuen Bekannten ins Gespräch.

Um 16:30 Uhr startete die Vortragsreihe des WDF 2019 mit drei fulminanten Keynotes. TC Chew, Director and Global Rail Leader von Arup warf mit seinem Vortrag „Future Rail 2050” einen Blick in die Zukunft. Marco Gercke, Director Cybercrime Research Institute, gab Einblicke in sein Wissen darüber, wie künstliche Intelligenz die Bahnindustrie verändern wird. Diesen Ausblick illustrierte er mit Praxisbeispielen – wobei er auch ohne jegliche Folien spannende Bilder in den Köpfen der Zuhörer hervorrief.

Abschließend entführte Dirk Ahlborn, CEO Hyperloop Transportation Technologies, die Zuhörer in die Welt des Hyperloop. Er präsentierte mit seinem inspirierenden Vortrag „Building the Hyperloop“ Konzepte zur Umsetzung dieses ehrgeizigen Zukunftsmodells. Den Ausklang des ersten WDF-Tages bildete ein relaxtes Get-Together in der Lobby des Event-Hotels.

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Inputs, Austausch, Networking

Der Donnerstag startete mit dem Duft von frischem Kaffee und Tee – und der greifbaren Vorfreude auf weitere spannende Inputs. Diese wurden in vier Sessions gereicht:

Der Donnerstag bot zahlreiche spannende Vorträge
  • Train localisation
  • Maximising efficiency – managing traffic
  • Freight transport 4.0
  • Digitalisation, trends and innovations
  • Im Stream „Train localisation“ wurden konkrete Anwendungsbeispiele diskutiert: Von den Möglichkeiten, GPS in Tunneln zu nutzen, über die Architektur und Performanz von Multisensorlösungen bis hin zu Algorithmen, die rein zugseitig arbeitende Systeme ermöglichen.

Das Thema „Maximising efficiency – managing traffic“ wurde anhand neuer technologischer Möglichkeiten erörtert. Hinsichtlich der Zugerfassung kamen dabei etwa glasfaseroptische Ansätze zur Sprache. Darüber hinaus wurde auch die Bedeutung spezifisch entwickelter Systemlandschaften für die Verfügbarkeit thematisiert.

Das Internet der Dinge in der Bahnwelt, vollautomatische Verschubarbeiten auf Basis aktiver Kommunikation zwischen Zügen, Infrastruktur und Personal sowie Ansätze zur automatischen Zugerkennung: Der Stream „Freight transport 4.0“ machte den Fortschritt der Digitalisierung in der Eisenbahnbranche an konkreten Beispielen greifbar.

Unter dem Titel „Digitalisation, Trends and Innovations“ wurde schließlich die Cyber Security im Zugleit- und Signaltechnikbereich erörtert. Die Diskussion zur Nutzung von georeferenzierten Infrastrukturdaten gab abschließend Einblick in praktische Aspekte aktueller Trends.

Für Diskussionen aller Art bot der Donnerstag noch eine besondere Gelegenheit. Direkt im Anschluss an den letzten Vortrag machten sich die Besucher des WDF auf den Weg in die Orangerie des Schloss Schönbrunn. In relaxter Atmosphäre ließ man den zweiten Tag des Events dort bei einem Galadinner und guten Gesprächen ausklingen.

Ein Galadinner in Schönbrunn bot Gelegenheit zum regen Austausch

Von der Theorie zur Praxis

Der Freitag widmete sich den praktischen Aspekten zukunftsfähiger Technologien: In zwei Panels wurden innovative Lösungen zur Gleisfreimeldungen, sowie Projekte, in denen Distributed Acoustic Sensing (DAS) zur Zugverfolgung zum Einsatz kommt, diskutiert. Max Schubert, Head of System Architecture and IT Security, DB Netz AG, schloss mit seinem Vortrag das WDF 2019.

Auch er betonte die Bedeutung eines offenen Austausches: „Das WDF ist die Veranstaltung, um Experten und Manager aus aller Welt zu treffen und mit ihnen über faseroptische Sensoren und Achszählung zu diskutieren – und natürlich über jedes Thema, das damit zusammenhängt, wie sichere Zugverfolgung, Zustandsüberwachung oder Sicherheit auf der Strecke. Die Atmosphäre hier ist großartig. Kollegen aus verschiedenen Ländern treffen sich hier, um Gedanken und Erfahrungen auszutauschen. Nur so entstehen in unseren Köpfen und in diesem gesamten Bereich der Eisenbahnwelt neue Ideen!“

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