11.08.2020
5 Minuten Lesezeit

Die Säulen erfolgreicher Produktion: Gerald Buchinger im Interview

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Produktionsleiter Gerald Buchinger.

Der Jahresanfang 2020 war bedingt durch das Corona-Virus ohne Frage eine turbulente Zeit. Im zweiten Interview mit Gerald Buchinger erfahren Sie, wie Frauscher die Produktion trotzdem aufrechterhalten konnte. Zudem erläutert er, wie sich Frauscher aus seiner Sicht in den vergangenen 25 Jahren entwickelt hat.

Du bist seit über einem Vierteljahrhundert bei Frauscher beschäftigt. Man kann wohl sagen, dass du schon längst zum Inventar gehörst. Wenn du zurückblickst, wie würdest du die Entwicklung in den vergangenen Jahren beschreiben?

Gerald Buchinger: Ein großer Meilenstein war definitiv die Einführung des zuvor erwähnten Produktionskonzepts. Dies war aufgrund des rasanten Wachstums auch zwingend nötig und ein ganz wichtiger Schritt, sonst würden wir heute bei weitem nicht so effizient arbeiten können. Als ich nach der HTL bei Frauscher angefangen habe, waren wir nur sechs Mitarbeiter. Zu dieser Zeit habe ich die Seriennummern beispielsweise noch händisch mit schwarzem Permanentstift auf die Produkte geschrieben und die Prüfaufzeichnungen auf Papier dokumentiert – heute unvorstellbar (lacht).

Die kommerzielle Nutzung des Internets steckte Anfang der 90er Jahre noch in den Kinderschuhen, in unserem Einkauf etwa gab es damals eine riesige Schrankwand mit unzähligen Katalogen. Ohne Internet oder E-Mail musste man die noch alle durchblättern und danach beim Lieferanten telefonisch eine Preis- und Lieferzeitauskunft anfragen. Bestellungen liefen über Fax – dafür ging man ins Chefbüro, weil dort das einzige Fax in der ganzen Firma stand. Mittlerweile hat Digitalisierung in allen Unternehmensbereichen einen sehr hohen Stellenwert.

Was zeichnet euch als Team aus und welchen Einfluss hat dies auf den Erfolg?

Gerald: Zusammenhalt und Kollegialität sowie die Identifikation mit Frauscher und unserem Qualitätsbewusstsein sind wesentliche Säulen, um auch langfristig erfolgreich zu sein. Wir haben in der Produktion sehr loyale Mitarbeiter und eine geringe Fluktuation. Das hat den Vorteil, dass auch implizites Wissen in der Firma bleibt. Letztendlich profitieren davon auch unsere Kunden.

Wie kommt ihr produktionstechnisch durch die Corona-Zeit?

Gerald: Die erste wichtige Maßnahme war die räumliche Isolation der Produktion von allen anderen Unternehmensbereichen. Anschließend haben wir unsere Mitarbeiter zur weiteren Risikominimierung in drei separate Teams aufgeteilt. So konnten wir die erforderlichen Abstände einhalten. 

Wie steht es um die Produktionsauslastung?

Gerald: Zu Beginn der Corona-Pandemie war es schwer, eine Prognose über die Produktionsauslastung zu treffen. Rückblickend betrachtet gab es keinen Einbruch, weil wir gerade während der Corona-Welle in Europa mit großen Aufträge aus China beschäftigt waren.

Habt ihr mit Lieferengpässen seitens des Rohmaterials zu kämpfen?

Gerald: Hier hat uns unsere regionale Lieferantenstruktur geholfen. Durch langfristige Verträge können unsere Partnerfirmen frühzeitig ihre Beschaffung planen und Material einlagern. Zusammen mit unseren Beständen können wir etwaige Engpässe über mehrere Wochen überbrücken. Mit Stolz können wir berichten, dass sämtliche Lieferanten ohne Unterbrechung liefern.

Beeinflusst die Corona-Krise die Digitalisierung in der Produktion?

Gerald: Wie wir alle wissen, waren und sind die Kommunikationsmöglichkeiten aktuell aufgrund der Schutzmaßnahmen eingeschränkt. Diese Situation bestärkt uns aber darin, auch in der Produktion weitere Initiativen hinsichtlich der Digitalisierung voranzutreiben. Beispielsweise statten wir Fertigungsbereiche mit technischem Equipment und Tools aus, sodass auch von dort Videokonferenzen mit externen Teilnehmern jederzeit abgehalten werden können.

Jeder Produktionsmitarbeiter bekommt künftig ein iPhone zur Verfügung gestellt, das ihn bei seiner täglichen Arbeit unterstützt. Hinsichtlich Mobilität und Flexibilität erwarten wir damit einen weiteren Effizienzgewinn in den Produktionsabläufen. 
Nebenbei kann sich damit der Mitarbeiter auch bei Abwesenheit über Unternehmensnews informieren.

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