03.01.2019
10 Minuten Lesezeit

Drei Jahre Frauscher USA: Ein Blick zurück - und in die Zukunft

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Seit drei Jahren ist Frauscher in Nordamerika vertreten. Vivek Caroli, Managing Director von Frauscher Sensor Technology USA Inc. blick zurück - und spricht über Pläne für die Zukunft.

eit 2015 ist Frauscher mit einem Büro in Princeton, NJ in den USA vertreten. Ein Team von zehn Experten arbeitet intensiv daran, den nordamerikanischen Eisenbahnmarkt mit innovativen Lösungen zu versorgen. Vivek Caroli, Managing Director Frauscher Sensor Technology USA Inc., blickt in einem Interview mit der Frauscher Redaktion auf die letzten drei Jahre zurück.
Vivek Caroli Managing Director Frauscher Sensor Technology USA Inc.

Drei Jahre Frauscher USA: kannst du ein paar Highlights nennen?

Frauscher Ingenieurteam vor Ort in Baltimore

Da gab es natürlich einige. Schon die gesamte Entwicklung unseres Standortes für sich ist bemerkenswert. Wir konnten in kürzester Zeit eine sehr gute Positionierung im Markt erreichen. Unsere Produkte erregten im gesamten nordamerikanischen Bahnmarkt große Aufmerksamkeit und wir erhielten laufend sehr positives Feedback. Das war nicht selbstverständlich. Denn als wir hier angefangen haben, waren Radsensoren und Achszähler nicht unbedingt die erste Wahl für amerikanische Betreiber und Systemintegratoren. Wir haben uns Zeit genommen, die Ursachen dafür genau zu analysieren. Wir wollten die Bedürfnisse unserer Kunden im Detail kennenlernen, beantworteten ihre Fragen und gaben ihnen die Möglichkeit, unsere Produkte zu testen. So konnten wir verschiedene Experten aus der gesamten Branche von den wesentlichen Vorteilen unserer Lösungen überzeugen. Dies führte schon bald zu erfolgreichen Installationen. Dazu gehörten große Projekte in Houston, Baltimore oder eine Anlage im Whittier Tunnel in Alaska.

Was waren deiner Meinung nach die wichtigsten Faktoren für diesen Erfolg?

Die Eröffnung eines Standortes in den USA war wesentlicher Teil einer intensiven, globalen Wachstumsstrategie. Frauscher verfolgt damit seit mehr als einem Jahrzehnt das Ziel, in verschiedenen Märkten vor Ort zu sein und die Bedürfnisse der Kunden zu verstehen. Die Mitarbeiter von Frauscher USA kennen die nordamerikanische Eisenbahnindustrie sehr genau.  Das war mit Sicherheit auch hier ein besonders entscheidender Faktor für den erfolgreichen Markteintritt – zumal die hiesige Bahnbranche im globalen Vergleich sehr spezifische Anforderungen hat. Schon kurz nach der Eröffnung bekamen wir die ersten Gelegenheiten, unsere Produkte zu demonstrieren. Dabei lernten wir die Anforderungen unserer Kunden rasch besser kennen. Aufgrund der Flexibilität unserer Komponenten konnten wir ihnen schnell maßgeschneiderte Lösungen bieten. Immer öfter wurden unsere Systeme daraufhin in Live-Anwendungen implementiert. Diese erfolgreichen Installationen zeigten schließlich die Vorteile unserer Produkte auf. Gleichzeitig konnten wir damit den individuellen Service unter Beweis stellen, den wir unseren Kunden bieten. Die Tatsache, dass wir über ein eigenes Lager in New Jersey verfügen wirkte sich zudem positiv auf die Liefer- und Umsetzungszeiten aus.

Das Frauscher USA Büro befindet sich in Princeton, NJ

Du sprichst von der gesamten nordamerikanischen Bahnbranche. Gibt es weitere Standorte am Kontinent, außerhalb der USA?

Seit Mitte 2018 vertritt ein österreichischer Kollege Frauscher mit einem Büro in Toronto. Er steht in engem Kontakt mit verschiedenen Betreibern und Systemintegratoren in ganz Kanada. Diese lokale Präsenz ermöglicht es, unsere Lösungen auch in diesem gewaltigen Markt anbieten zu können. Gleichzeitig tragen wir damit auch in Kanada unserem Prinzip Rechnung, immer eng in Kontakt mit Kunden und Partnern zu bleiben.

Welche Strategie wird Frauscher in Nordamerika zukünftig weiterverfolgen?

Einer unserer wichtigsten Grundsätze ist, dass wir unsere Kunden und ihre Bedürfnisse weiter besser kennen- und verstehen lernen wollen. So können wir problemorientiert und effektiv an Lösungen arbeiten. Entsprechendes Knowhow kommt auch von anderen Frauscher Standorten zu uns – etwa in Form von Kollegen aus UK, die in unserem Büro in Princeton arbeiten. Personelle Unterstützung erhalten wir auch aus Österreich, wo sich unser größter Standort befindet. Geballte Erfahrung und eine globale Perspektive werden weiter dazu beitragen, dass das Team von Frauscher USA kundenspezifische Anforderungen besser verstehen und mit individuellen Lösungen erfüllen kann. Vorschläge für marktspezifische Anpassungen und Ergänzungen von Produkten werden direkt mit dem Frauscher Produktmanagement diskutiert.

Es werden also eigene Produkte speziell für den nordamerikanischen Markt entwickelt?

Sie werden in manchen Fällen zumindest an die Anforderungen des Marktes angepasst. Frauscher Radsensoren sind sehr zuverlässig und so robust, sodass sie praktisch überall und selbst unter schwierigsten Bedingungen und Umwelteinflüssen hochverfügbar sind. Die Elektronik zur Raddetektion und Achszählung ist modular aufgebaut. Abhängig von der Anwendung und den Anforderungen können unterschiedliche Lösungen entwickelt werden. Unter Umständen entstehen auch neue Produkte.

Gibt es dafür ein Beispiel?

Der Radsensor RSR110 wurde unter anderem speziell für den nordamerikanischen Markt entwickelt. Die ersten Anwendungen, in denen dieser Sensor zum Einsatz kam, wurden im Umfeld von Abrollbergen realisiert. Daraus ergaben sich spezifische Anforderungen und Spezifikationen, die in der Entwicklung berücksichtigt wurden. Heute ist der RSR110 fixer Bestandteil des Frauscher Portfolios und wird in verschiedenen Anlagen rund um den Globus eingesetzt. Mit seiner offenen Schnittstelle ermöglicht er eine komplett individuelle Auswertung des Sensorsignals. Diese bleibt vollständig dem Systemintegrator oder Betreiber überlassen. Je nach Applikation und Projektanforderung fügt sich die so entwickelte Lösung nahtlos in bestehende Systeme ein. Um Kunden gegebenenfalls bei der Digitalisierung des Signals zu unterstützen, bieten wir einen eigenen Wheel Signal Converter WSC an.

Sind weitere marktspezifische Produkte bereits geplant?

Auf der InnoTrans 2018 in Berlin wurde das neue Frauscher SENSiS System vorgestellt. Dieses System umfasst einen neuen Sensor, den SENSiS Detection Point SDP, der wie ein intelligentes Gerät am Gleis funktioniert. Er erkennt zuverlässig Züge und sammelt zusätzlich Daten über Beschleunigungen oder Vibrationen und Temperatur. Zudem wertet der SDP die Signale direkt am Gleis aus und stellt sie über eine digitale Schnittstelle zur Verfügung. Über ein speziell entwickeltes Bussystem werden Daten an die SENSiS Processing Unit SPU übertragen. Diese Einheit bildet einen Datenhub in der Innenanlage, der Achszähldaten und andere Informationen an übergeordnete Systeme überträgt. SENSiS birgt ein enormes Potenzial für die globalen Eisenbahnmärkte – und auch für die Märkte in Nordamerika. Erste Tests im Umfeld von Abrollbergen und Verschiebebahnhöfen sind bereits in Planung.

Tipp: Wie das neue SENSiS System funktioniert und was der SENSiS Detection Point im Detail leisten kann, erfahren Sie hier.

Das Jahr 2018 ist Geschichte – wohin geht die Reise jetzt?

Wir werden auch weiterhin die vielen Möglichkeiten nutzen, mit bestehenden und neuen Kunden zu sprechen. Das ist auch einer der vielen Gründe, warum Frauscher auf der InnoTrans 2018 so stark vertreten war. Verschiedene Messen und Konferenzen werden auch 2019 entsprechende Gelegenheit bieten. Wir arbeiten derzeit auch an einer Reihe neuer Projekte, und unser Team wird weiter wachsen. Darüber hinaus werden wir unser Angebot für Trainings in Nordamerika weiter ausbauen, so dass unsere Kunden an ihren eigenen Anlagen geschult werden können. Kurz gesagt, wir haben viele Pläne für die Zukunft – und freuen uns auf deren Umsetzung!

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