07.03.2019
9 Minuten Lesezeit

Ein Arbeitsplatz voll spannender Herausforderungen und abwechslungsreicher Aufgaben

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Lisa Windhager hat nach ihrem Abschluss 2016 ihren Bionik-Zweig an der HTL Braunau das Traineeprogramm für HTL-Absolventen absolviert und ist seitdem fixer Bestandteil der Abteilung Sales. Im Interview erzählt sie über ihr Arbeitsumfeld und ihre Erfahrungen, gerade auch als Technikerin, in der Eisenbahnbranche

isa arbeitet seit 2016 bei Frauscher und hat bereits die Abteilungen Produktion, Forschung & Entwicklung und Vertrieb im Zuge des Traineeprogramms durchlaufen. Im Interview gibt sie einen Einblick in ihre Erfahrungen während ihrer Zeit bei Frauscher.
Lisa Windhager hat 2016 ihren Abschluss im Bionik-Zweig an der HTL Braunau gemacht

Wie ging es nach der Matura an der HTL Braunau für dich weiter?

Lisa Windhager: Ich habe 2016 meinen Abschluss im Bionik-Zweig gemacht. Danach bin ich direkt bei Frauscher eingestie­gen. Das Traineeprogramm hat mir die Entscheidung wesentlich erleichtert. Es ermöglicht einem, verschiedene Abteilungen kennenzulernen. So kann man für sich selbst herausfinden, wo man sich am wohlsten fühlt. Ich habe jeweils drei Monate in der Produktion, in der Forschung und Entwicklung sowie im Vertrieb mitgearbeitet. Den Abschluss bildete ein zweim­onatiger Aufenthalt in den USA. Dort konnte ich, zusammen mit Kollegen von Frauscher US, an verschiedenen Projekten mitarbeiten.

Wie war der Aufenthalt in den USA für dich?

Lisa: Es war eine tolle Erfahrung. Ich wurde sehr herzlich im Team aufgenommen und auch direkt in die Projekte miteinbezogen. Ich arbeitete insgesamt sechs Wochen bei Frauscher US in Princeton. Anschließend verbrachte ich noch einen zweiwöchigen Urlaub an der Westküste Amerikas. Es war bisher die längste Zeit, die ich im Ausland verbracht habe, aber ich fühlte mich zu jedem Zeitpunkt gut aufgehoben und das Heimweh hielt sich somit in Grenzen. Auch meine Englischkenntnisse verbesserten sich automatisch. Irgendwann habe ich sogar angefangen, auf Englisch zu träumen – was wohl automatisch passiert, wenn man täglich damit konfrontiert ist. Mittlerweile gehört es für mich zum Alltag Englisch zu sprechen oder Mails auf Englisch zu beantworten, da Frauscher ein inter­national handelndes Unternehmen ist.

Was waren deine Erkenntnisse aus dem Traineeprogramm?

Lisa: Zuallererst: Es ist wichtig zu Fragen! Immer wenn ich mir bei etwas nicht sicher war, ich einen Prozess nicht verstand oder ich nicht weiterwusste, habe ich einfach gefragt. Meine Kollegen haben mir immer gerne weitergeholfen und ich konnte in verschiedenen Bereichen eine Menge lernen. Für mich persönlich war außerdem die Erkenntnis wichtig, dass ich Reisen und Arbeiten gerne verbinde. So bin ich letztlich auch beim Customer Service gelandet: In dieser Abteilung hat man immer wieder mit neuen Herausforderungen zu tun. Man muss die Systeme und Installationen genau kennen, zu denen man rund um den Globus reist. Inzwischen war ich bereits auf Dienstreise in China, Panama, UK, Polen und Spanien.

Auch auf beruflichen Reisen bleibt Zeit, Land, Leute und Küche ken­nenzulernen

Was sind heute deine Aufgaben bei Frauscher?

Auf Fachmessen, wie der InnoTrans in Berlin, trifft Lisa Kunden aus aller Welt

Lisa: Ich bin jetzt seit zweieinhalb Jahren hier. Heute betreue ich eigene Projekte und reise auch alleine zu Kunden in aller Welt. Dort gibt es je nach Anforderung immer verschiedenes zu tun. Bei meiner Reise nach China habe ich beispielsweise eine Schulung für 35 Personen gehalten. Erst vor kurzem war ich wieder in den USA und habe dort neue Kollegen mit unseren Produkten und Systemen vertraut gemacht. Diese Vielfalt eröffnet einem laufend neue Möglichkeiten und schafft einen abwechslungsreichen, spannenden Aufgabenbereich.

Konntest du dein Wissen aus der HTL-Zeit hier bisher gut einsetzen?

Lisa: Mit seinen bahnspezifischen Produkten stellt Frauscher in dieser Beziehung natürlich schon besondere Anforderungen. Zumal die induktiven Sensoren, die Achszähler oder die Tracking-Lösungen selbst in der Bahnbranche als sehr spezifisch gelten. Da muss man sich natürlich schon erst einmal einfinden. Auch hier habe ich wohl am meisten gelernt, indem ich alles hinterfragt habe. Den Rest bringt die Erfahrung. Das, was ich in der HTL gelernt habe, hat mir aber stets einen guten Background geliefert. Solides Grundlagenwissen und technisches Verständnis waren und sind das tägliche Brot. So gesehen: Ja, ich kann das, was ich in der Schule gelernt habe, hier gut in die Praxis umsetzen! Wenn auch in einem Bereich, mit dem ich so vor zehn Jahren wohl nicht gerechnet hätte.

Mit der Bahnbranche verbinden viele vielleicht erstmal veraltete Technologie und lange Wartezeiten. Was ist dein Eindruck?

Bei Frauscher US hat Lisa neuen Kollegen die Systeme des Unternehmens nähergebracht

Lisa: Das Gegenteil. Klar – ich habe inzwischen manche Stellwerke gesehen, die eine Überholung brauchen könnten. Aber grundsätzlich gibt es dank Unternehmen wie Frauscher einen großen Fortschritt in der Branche. Die Digitalisierung ist hier voll angekommen. Das merkt man vielerorts. Auch in unseren Systemen steckt bereits viel innovative Technik. Damit hatte ich zu Beginn gar nicht in der Form gerechnet. Hat man erstmal einen Einblick gewonnen merkt man schnell, dass die Bahnbranche alles andere als angestaubt ist.

Wie empfindest du das Arbeitsumfeld bei Frauscher – besonders als Frau in einem so technischen Beruf?

Lisa: Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass hier kein Unterschied zwischen den Geschlechtern gemacht wird und jeder gleichgestellt ist. Was am Ende zählt, ist was man kann. Ich war die erste Dame, die ins Customer Service Team eingestiegen ist. Inzwischen sind vier von neun Mitarbeitern der Abteilung Frauen – allesamt Abgängerinnen der HTL Braunau. Natürlich kann es beim Reisen in andere Länder, oder der Arbeit mit Kunden aus dem Ausland, Reibungen geben. Nicht alle Länder haben die gleiche Mentalität und die gleichen Wertvorstellungen. Auch ich habe schon öfters am eigenen Leib erfahren, dass man unterschätzt oder gemustert wird. Aber bis­her gab es nichts, was sich nicht mit einem klärenden Gespräch hätte lösen lassen. Ich fühle mich in jedem Fall gut aufgehoben in meiner Abteilung, denke jedoch, dass dies im gesamten Unternehmen der Fall wäre. Das gute und offene Betriebsklima rührt sicher auch daher, dass Frauscher seinen Mitarbeitern eine Reihe von Vorteilen bietet. Das reicht von freier Verpflegung in der Kantine, gratis Kaffee und Obst bis hin zu einem viel­fältigen Weiterbildungsprogramm. Einige Kollegen absolvie­ren auch berufsbegleitende Studiengänge – wobei sie von der Firma so gut es geht unterstützt werden. Weiters werden häufig Freizeitprogramme, wie z.B. Koch- und Sportkurse, angeboten. Die kann man gemeinsam mit Kollegen besuchen. Das alles macht das Arbeiten hier einfach sehr angenehm.

Was würdest du jenen HTL Kolleginnen und Kollegen empfehlen, die jetzt über ihren Berufseinstieg nachdenken?

Lisa: Nutzt die Möglichkeiten, die euch zur Verfügung stehen. Wenn euch ein Praktikum interessiert, richtet einfach ein Bewerbungsschreiben an das Unternehmen – es gibt schließlich nichts zu verlieren. Auch bei Maturaprojekten, die in Zusammenarbeit mit Firmen wie Frauscher umgesetzt werden, kann man solche Betriebe besser kennenlernen. Neugier, Offenheit und Mut zählen meiner Meinung nach zu den besten Ratgebern in der Berufswahl. Ich habe damit auf jeden Fall gute Erfahrungen gemacht.

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