08.03.2023
8 Minuten Lesezeit

Internationaler Frauentag 2023

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Hier bei Frauscher arbeiten wir kontinuierlich daran, mehr Toleranz, Respekt und Chancengleichheit zu ermöglichen. Anlässlich des diesjährigen Internationalen Frauentags am 8. März möchten wir diese Werte und unseren gemeinsamen Weg hin zu mehr Gleichberechtigung beleuchten. Denn zusammen können wir alle für mehr Gerechtigkeit einstehen – wie auch das Motto der diesjährigen Kampagne (#EmbraceEquity) lautet.  

Frauscher möchte den Internationalen Frauentag 2023 zum Anlass nehmen, um Frauen – die ein Drittel unserer globalen Belegschaft ausmachen – bewusst in den Mittelpunkt zu rücken. Aus diesem Grund haben wir uns mit vier Frauen in Führungspositionen aus der Bahnbranche unterhalten, einem Bereich, der nach wie vor von Männern dominiert wird. Lesen Sie in diesem Blog-Artikel mehr über ihre Erfahrungen, Herausforderungen und welche Ratschläge sie anderen jungen Frauen geben würden, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen.

Maria Reisinger – Geschäftsführerin Frauscher Österreich

Maria Reisinger ist seit Dezember 2021 Geschäftsführerin von Frauscher Österreich, nachdem sie zuvor verschiedene andere Positionen innerhalb des Unternehmens bekleidet hatte, u. a. QEHS Managerin. Sie begann ihre Karriere bei Frauscher 2005. Maria Reisinger ist in Österreich für ca. 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten St. Marienkirchen und Wien verantwortlich.

Vertrauen stärken und die berufliche Weiterentwicklung fördern

Maria Reisinger denkt gerne an das Vertrauen zurück, das ihr bei Frauscher entgegengebracht wurde – sowohl zu Beginn ihrer Karriere, als auch bei ihrer Rückkehr aus dem Mutterschutz. „Ich bin immer noch sehr dankbar, dass mir 2014 nach der Rückkehr aus dem Mutterschaftsurlaub die Chance gegeben wurde, meine Aufgabe als QEHS Managerin fortzuführen“, erklärt Maria Reisinger. Voraussetzung hierfür war einerseits ihre günstige familiäre Situation und andererseits die Grundwerte der Unternehmenskultur bei Frauscher: Vertrauen in die Mitarbeitenden, die Möglichkeit für alle, unabhängig zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen sowie die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln. „Mir wurde dieses Vertrauen stets von allen entgegengebracht, angefangen bei Josef Frauscher, dem Gründer unseres Unternehmens, über Michael Thiel, unseren CEO, bis hin zur gesamten Belegschaft“, so Reisinger weiter.

Hier bei Frauscher arbeiten wir kontinuierlich an der Verbesserung der Work-Life-Balance, damit unsere Mitarbeitenden Arbeit und Familie besser vereinbaren können. „Einerseits wurde mir als Mutter die Chance und das Vertrauen für eine solche Aufgabe gegeben. Andererseits gibt es bei Frauscher aber auch eine Vielzahl von Initiativen – z. B. interne Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Tage – die einem den Arbeitsalltag erleichtern“, erklärt Reisinger.

Ist dieser Karriereschritt‚ eine Nummer zu groß für mich?

Bei einer erfolgreichen Karriere geht es für Maria Reisinger vor allem darum, etwas zu finden, das Spaß macht und das man mit Leidenschaft tut. Noch wichtiger ist es aber für sie, sich bietende Gelegenheiten zu ergreifen oder sogar aktiv danach zu suchen, um sich beruflich weiterzuentwickeln. „Meiner Erfahrung nach sind Frauen in dieser Beziehung immer noch weitaus zögerlicher als Männer. Darum möchte ich alle talentierten Frauen ermutigen, die sich ihnen bietenden Möglichkeiten und Gelegenheiten wahrzunehmen bzw. aktiv nach neuen Aufgaben und Herausforderungen zu suchen – selbst, wenn diese anfangs‚ eine Nummer zu groß erscheinen. Außerdem ist es völlig normal, hier und da auch mal zu scheitern. Das ist okay. Meiner Erfahrung nach sind dies genau die Momente, in denen wir dazulernen und uns am stärksten weiterentwickeln“, so Reisinger abschließend.

Melanie Kleinpötzl – Chief Digital Officer (CDO) Frauscher

Melanie Kleinpötzl ist seit März 2021 Chief Digital Officer (CDO) und seit November 2021 Head of Innovations, nachdem sie zuvor eine Reihe anderer Positionen innerhalb des Unternehmens hatte, u. a. Product Managerin. Sie begann ihre Karriere bei Frauscher 2011. In ihrer Rolle ist sie für digitale Initiativen innerhalb des Unternehmens verantwortlich und bewahrt dabei stets eine innovative und globale Sichtweise.

Wie haben Sie es als erfolgreiche Frau geschafft, sich in der Branche zu behaupten?

„Insbesondere in einer traditionsreichen Branche wie dem Eisenbahngeschäft, das nach wie vor von Männern dominiert wird, hast du als Frau häufig das Gefühl, dich beweisen zu müssen – du wirst halt oft unterschätzt oder übersehen“, so Kleinpötzl. Bei Frauscher hat sie die Gelegenheit genutzt, sich mit Fachwissen und Kompetenz in dieser verantwortungsvollen Aufgabe zu beweisen, und hat ein erfolgreiches und motiviertes Team um sich herum aufgebaut. Zusammen mit motivierten Kolleginnen und Kollegen aus dem Innovations-Team und der Unternehmensleitung ist Melanie Kleinpötzl vorrangig mit der kontinuierlichen Verbesserung der digitalen Weiterentwicklung des Unternehmens befasst. „Der beste Arbeitsnachweis sind die Ergebnisse, die du ablieferst, das gemeinsame Ziel, an dem du zusammen mit deinem Team arbeitest, und die KPIs, die das Unternehmen erreicht. Ich bin immer sehr stolz auf unsere Errungenschaften, die wir sowohl mit meinen weiblichen als auch männlichen Kollegen gemeinsam erreichen. Und auch hier gilt das Motto: Gutes tun und darüber reden. Ich habe oft das Gefühl, dass Frauen vielseitiger und wandlungsfähiger denken und Lösungen finden, wo andere eher Probleme sehen. Es gibt also wirklich keinen Grund, sich hinter unseren männlichen Kollegen zu verstecken“, fasst Kleinpötzl zusammen.

Sei mutig und glaube an dich

Melanie Kleinpötzl bestärkt in ihrer beruflichen Laufbahn alle darin, nicht zu viel über ein mögliches Scheitern nachzudenken und an sich und die eigenen Fähigkeiten zu glauben, statt daran zu zweifeln. 

Sich innerhalb des Unternehmens oder im persönlichen Umfeld eine erfolgreiche Frau als Mentorin zu suchen, kann für die eigene Orientierung von großem Nutzen sein und wertvolle Erkenntnisse liefern. „Ich habe häufig den Eindruck, dass es gerade unter Frauen mehr Neid und Missgunst gibt als zwischen Männern und dass uns das oft zurückhält. Ich möchte Frauen im Beruf gern darin bestärken, sich gegenseitig zu unterstützen, füreinander einzustehen und sich zu ermutigen, ihr Bestes zu geben“, erklärt Kleinpötzl abschließend.

Anjali Menon – Head of QEHS Frauscher Indien

Anjali Menon ist seit Dezember 2018 Head of QEHS von Frauscher Indien. Zuvor hat sie für eine Reihe multinationaler Unternehmen gearbeitet und dabei eine umfassende Sichtweise auf die Best Practices aus unterschiedlichen geografischen Regionen erlangen können. In ihrer aktuellen Aufgabe ist sie dafür verantwortlich, die Einhaltung von Qualitäts-, Umwelt- und Sicherheitsstandards für Frauscher Indien zu gewährleisten.

Wissen ist Macht, und Teamarbeit zählt

Anjali Menon ist sich bewusst, dass es innerhalb der Branche immer noch eine geschlechterspezifische Diskriminierung gibt, hat jedoch beobachtet, dass diese in den letzten Jahren zurückgegangen ist. „Als ich damals Maschinenbau studiert habe, war kaum ein Fünftel der Studierenden Frauen. Zu Beginn meiner Laufbahn war ich dann in der Regel auch die einzige Frau in einer leitenden Position“, erinnert sie sich. In den letzten Jahren bekleiden aber immer mehr Frauen Führungspositionen. Menon glaubt daran, dass Wissen Macht ist, d. h., dass wir unabhängig von Geschlecht und Hintergrund die gebührende Anerkennung finden, wenn wir ausreichendes Fachwissen haben und gute Leistung bringen. Ein weiteres ihrer Mantras lautet: Höre auf, immer wieder anzufangen, und beginne damit, Dinge abzuschließen, was darauf abzielt, wie wichtig es ist, eine begonnene Aufgabe auch wirklich zu Ende zu führen. Darüber hinaus ist sie überzeugt davon, dass die Zusammenarbeit im Team die persönliche Weiterentwicklung fördert, zu mehr Zufriedenheit im Job führt und Stress verringert.

Diese Glaubensgrundsätze haben es Anjali Menon ermöglicht, Projekte erfolgreich zu managen, an denen große Teams mit unterschiedlichen Herkünften und Mentalitäten beteiligt waren. „Das ist es, was letztendlich zählt und dir beim Aufbau einer erfolgreichen Karriere zugutekommt“, fasst sie zusammen.

Wie können wir alle zur Geschlechtergleichstellung beitragen?

Anjali Menon ist davon überzeugt, dass es für eine aktive Unterstützung und Akzeptanz der Geschlechtergleichstellung erforderlich ist, uns und andere weiterzubilden, Geschlechterstereotypen und Voreingenommenheit in Frage zu stellen, sich für Chancengleichheit einzusetzen und eine inklusive und psychisch geschützte Umgebung für Frauen zu schaffen. Doch es geht um noch mehr. Die Horizonte von Ausbildenden, Unternehmen und Einzelpersonen müssen sich erweitern, wenn wir Barrieren abbauen, Stereotypen in Frage stellen und Hindernisse hinsichtlich der Beteiligung und Einbeziehung von Frauen in Branchen mit Schwerpunkt auf Technologie und Innovation überwinden wollen.

Enorm wichtig, um geschlechterspezifische Vorurteile am Arbeitsplatz zu beseitigen, wäre eine größere Zahl weiblicher Vorbilder und Mentorinnen. „Während meiner beruflichen Laufbahn wurde ich bisher immer von männlichen und weiblichen Führungskräften, die mir als Vorbild gedient, mich inspiriert und unterstützt haben, angeleitet und begleitet“, erläutert Anjali Menon.

Melanie Gangl – Geschäftsführerin Frauscher UK

Melanie Gangl ist seit April 2020 Geschäftsführerin von Frauscher UK, nachdem sie zuvor verschiedene andere Positionen innerhalb des Unternehmens innehatte, u. a. Production Director von Frauscher Indien. Sie begann ihre Karriere bei Frauscher 2010. In ihrer Rolle als Geschäftsführerin ist Gangl dafür verantwortlich, die Weiterentwicklung von Frauscher in Großbritannien voranzutreiben und die Position des Unternehmens in diesem Markt zu stärken sowie gleichzeitig herausragenden Service für Kundinnen und Kunden zu gewährleisten.

Von der Praktikantin zur Führungskraft – ein Weg ohne Hindernisse?

 Melanie Gangls Laufbahn bei Frauscher ist äußerst interessant: Sie entwickelte sich von einer Praktikantin zur Führungskraft – und das an der Schnittstelle zwischen Produktion und Geschäftsleitung in mehreren unterschiedlichen Kulturen. „Selbst heute noch bekommen Leute aus der Branche große Augen, wenn ich mich als Geschäftsführerin vorstelle und nicht als Assistentin meines Vertriebsleiters. In Großbritannien ist dies nicht so ausgeprägt, weil man sich hier etwas mehr an Frauen in Führungspositionen gewöhnt hat, aber anderswo sorgt das tatsächlich für Erstaunen“, berichtet Gangl. „Allerdings komme ich eben auch aus der Produktion, also einem stark männlich dominierten Bereich. In dieser Hinsicht musste ich mich am Anfang schon noch beweisen. Ich musste zeigen, dass ich genauso kompetent und fachkundig war wie die an den Projekten beteiligten Männer.“

Dennoch ist sie fest davon überzeugt, dass das Geschlecht für eine Beförderung oder eine Aufstiegschance keine Rolle spielt, solange wir unsere Aufgabe mit Leidenschaft erledigen.

Nicht von dem Wort „technisch“ einschüchtern lassen

 Melanie Gangl spricht sich dafür aus, dass sich mehr Frauen ohne Angst oder Vorbehalte in technischen Berufen ausbilden lassen. „Ich habe mich im Laufe meiner Karriere häufiger bewusst dafür entschieden, mein Unbehagen zu überwinden und Wege einzuschlagen, die für Frauen eher nicht in Frage kamen. Deshalb würde ich gern allen Frauen Folgendes raten: Lasst euch nicht von dem Wort „technisch“ einschüchtern, sondern probiert es einfach aus“, erläutert Gangl.

Melanie Gangl ist davon überzeugt, dass Unternehmen durch flexible Arbeitsoptionen und Berücksichtigung individueller Bedürfnisse zur Schaffung einer unterstützenden Arbeitskultur beitragen können, in der Frauen eine starke Stimme haben. Letztendlich sollten Technologie und Innovation die Grundlagen für eine neue Arbeitswelt schaffen, in der die nächste Generation von weiblichen Führungskräften Verantwortung übernehmen kann. Trotzdem „werden die Grundlagen auch zu Hause von den Eltern gelegt. Ich glaube, dass Mütter und Väter ihre Töchter im Umgang mit Wissenschaft und Technologie bestärken und sie wo immer möglich unterstützen sollten“, so Melanie Gangl.

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