Frauscher Sensor Technology hat seine Veräußerung an die Wabtec Corporation abgeschlossen.
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Frauscher Marketing
16. Dez. 2025 | 6 Minuten Lesezeit
Der Rangierbahnhof des Eurotunnels liegt an einem der meistbefahrenen Eisenbahnkorridore Europas. Mehr als 200 Züge passieren die Anlage täglich – mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h. In einem solchen Umfeld kann bereits eine kleine Störung große Auswirkungen haben und sowohl den Personen- als auch den Güterverkehr beeinträchtigen. Um dem vorzubeugen, beauftragte der Betreiber MERMEC, einen führenden Anbieter von Eisenbahndiagnostiklösungen, mit der Installation eines hochgeschwindigkeitsfähigen, laserbasierten Systems zur Radprofilmessung. Das System inspiziert die Radprofile vorbeifahrender Züge in Echtzeit – zuverlässig und ohne den laufenden Betrieb zu beeinträchtigen. Die größte Herausforderung lag dabei nicht nur in der erforderlichen Messgenauigkeit, sondern vor allem in der Sicherheit. Aufgrund des geringen Abstands zwischen parallel verlaufenden Gleisen konnten keine herkömmlichen Schutzbarrieren eingesetzt werden, um eine unbeabsichtigte Laserexposition zu verhindern. Gefordert war daher eine Lösung, bei der der Laser ausschließlich dann aktiv ist, wenn sich ein Zug korrekt im Messbereich befindet – und sofort deaktiviert wird, sobald ein benachbartes Gleis belegt ist. Und das alles, ohne den Verkehrsfluss zu unterbrechen oder Sicherheitsrisiken einzugehen.
Zur Umsetzung dieser Anforderungen arbeitete MERMEC eng mit Frauscher zusammen. Herzstück der Lösung ist der Frauscher Advanced Counter FAdC®, ein SIL-4-zertifizierter Achszähler. Er kann zwei benachbarte Gleise gleichzeitig überwachen und liefert präzise Aktivierungssignale an das Lasermesssystem.
Der FAdC® überzeugte dabei nicht nur durch seine Sicherheitszertifizierung, sondern auch durch seine hohe Zuverlässigkeit, Modularität und offene Schnittstellenarchitektur – ideale Voraussetzungen für dieses anspruchsvolle Projekt.
Auf Basis der MERMEC-Spezifikationen entwickelte Frauscher zudem eine kundenspezifische Relaisschnittstelle. Diese ermöglicht die direkte Kommunikation mit der Steuereinheit des Messsystems. Die Laserfreigabe erfolgt dadurch in Echtzeit – exakt abgestimmt auf die aktuelle Achsdetektion. Befindet sich ein Zug auf einem benachbarten Gleis, wird die Aktivierung automatisch verhindert.
Die zugrunde liegende Logik wurde gezielt für den Dauerbetrieb im Rangierbahnhof optimiert. Relais-Zeitverzögerungen, Stromschwellen und Schaltlogiken wurden sorgfältig abgestimmt, um maximale Präzision, Zuverlässigkeit und langfristige Betriebssicherheit zu gewährleisten.
Ein zentraler Bestandteil des Designs ist der Fail-Safe-Betriebsmodus. Bei einem Stromausfall oder einer Störung wechseln die Relais automatisch in einen offenen Zustand – der Laser bleibt deaktiviert. Ein Neustart des Systems ist erst nach manueller Rücksetzung möglich. Diese Sicherheitsmaßnahme verhindert eine unbeabsichtigte Aktivierung und stellt sicher, dass die Kontrolle jederzeit beim Betreiber liegt. Genau diese Detailtiefe war entscheidend für die erfolgreiche Abnahme und den Einsatz des Systems.
Das Ergebnis ist eine vollständig integrierte, vorkonfigurierte Lösung, die mit minimalem Aufwand vor Ort installiert und in Betrieb genommen werden konnte. Zum System gehören der robuste Frauscher Radsensoren RSR123 sowie die passenden Schnittstellenkarten, vormontiert in einem einsatzbereiten Schaltschrank.
Seit der Inbetriebnahme ermöglicht das System eine kontinuierliche und automatisierte Raddiagnostik – selbst unter hoher Verkehrsbelastung und ohne sicherheitsrelevante Zwischenfälle. Die Radmessungen erfolgen präzise und vollautomatisch, ganz ohne manuelle Eingriffe im laufenden Betrieb. Bis heute wurden keine sicherheitsbedingten Betriebsunterbrechungen verzeichnet.
Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie die Diagnostikkompetenz von MERMEC und die bewährte Achszähler-Expertise von Frauscher zusammenwirken, um maßgeschneiderte Lösungen für komplexe infrastrukturelle Herausforderungen zu schaffen.
Durch die Kombination aus hochgeschwindigkeitsfähiger Messtechnik und intelligenter, ausfallsicherer Zugdetektion erhält der Betreiber des Eurotunnels zuverlässige Echtzeitdaten zum Zustand der Radsätze. Das hilft, kostenintensive Instandhaltungsprobleme frühzeitig zu vermeiden – und stellt sicher, dass Züge einen der strategisch wichtigsten Eisenbahnkorridore Europas sicher, effizient und pünktlich passieren. Ein entscheidender Beitrag zur langfristigen Nachhaltigkeit und operativen Resilienz des Netzes.
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