24.04.2024
8 Minuten Lesezeit

Aktuelle Erfolge und starke Zukunftspläne bei Frauscher

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Trotz anhaltend hoher Zinsen und Inflation sowie unsicherer geopolitischer Entwicklungen in der EMEA-Region blickt Frauscher auf das erfolgreichste Jahr seit der Unternehmensgründung zurück: 2023 wurde ein Umsatzrekord erzielt. Das Unternehmen ist heute Weltmarktführer und größter Anbieter von Achszähl- und Raddetektionslösungen. Eine Position, die Frauscher auch weiterhin festigen und ausbauen will. In diesem Sinne wurde eine Reihe von Initiativen und Investitionen in strategisch wichtigen Bereichen auf den Weg gebracht. Dazu zählen Forschung und Entwicklung (F&E), künstliche Intelligenz und Neuerungen innerhalb des Produktportfolios.

CEO Michael Thiel lässt im Interview die jüngsten Erfolge Revue passieren. Dabei blickt er auch zuversichtlich in die Zukunft des Unternehmens und gibt Einblicke in die wichtigsten Entwicklungen, die für das Jahr 2024 und darüber hinaus geplant sind.  

Wenn Sie auf den Erfolg des vergangenen Jahres zurückblicken, welche Projekte und Initiativen haben besonders dazu beigetragen?

Michael Thiel: Der Erfolg und der außergewöhnliche Auftragseingang, den wir vor allem in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 verzeichnet haben, basieren nicht auf einer einzelnen Unternehmung. Vielmehr haben unterschiedliche Projekte aus der gesamten Eisenbahnwelt dazu beigetragen. Daraus resultiert eine solide Basis für die kommenden Jahre, auf der etwa unser Fertigungsniveau sowohl quantitativ als auch qualitativ stetig weiterwächst. Für 2024 haben wir konkrete Pläne, die Produktion weiter zu steigern. Dies wird insbesondere durch unseren Produktionsstandort in Indien unterstützt, der sehr gute Ergebnisse erzielt und den wir in den kommenden Jahren weiter ausbauen wollen. Eine weitere Errungenschaft, auf die ich besonders stolz bin, ist das ISO 27001 Zertifikat, das wir im Jahr 2023 erhalten haben und das unsere hohen Qualitätsstandards und unsere Professionalität unterstreicht.

Projektseitig konnten wir etwa in China beachtliche Erfolge verbuchen, wo die Fenghuang Maglev die erste Magnetschwebebahn der Welt ist, die mit dem FAdC® ausgestattet wurde. Auch in Nordamerika konnten wir unsere Präsenz mit vielen erfolgreich abgeschlossenen Projekten weiter ausbauen. Mit unseren Installationen konnten wir die Betriebseffizienz und Verfügbarkeit in verschiedenen U-Bahnen und Rangierbahnhöfen erhöhen. Natürlich darf auch Indien nicht unerwähnt bleiben. Hier werden Frauscher-Lösungen in vielen Bahnsegmenten eingesetzt, um einen sicheren und zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten. Ein solches Projekt ist der Adra Yard mit 139 Zählpunkten und 97 Gleisabschnitten. Im laufenden Jahr planen wir eine erste Lieferung für die HPMV-Linie, ein besonders spannendes Projekt mit unserem langjährigen Partner und Kunden SNCF in Frankreich.

Insgesamt beruht der Erfolg dieser Projekte auf den langjährigen Kundenbeziehungen, die wir überall auf der Welt aufgebaut haben. Jedes einzelne positive Kundenfeedback zeigt mir, dass wir als Unternehmen Frauscher auf dem richtigen Weg sind. Unsere Transparenz und die Art und Weise, wie wir auf Herausforderungen reagieren, wird von unseren Kunden sehr geschätzt. Diese Haltung ist Teil unserer DNA und maßgebend für unsere Marktposition – ein Erbe, das wir auch weiterhin hegen und pflegen wollen.

Gibt es bestimmte Märkte, die für Frauscher jetzt und in Zukunft besonders wichtig sind?

Michael Thiel: Wie bereits erwähnt, war es ein sehr erfolgreiches Jahr auf globaler Ebene. Die Entwicklung in einigen Märkten war geradezu außergewöhnlich. Unsere dortigen Standorte konnten die höchsten Umsatzzahlen seit ihrer jeweiligen Gründung erzielen. Mit Blick nach vorne gibt es natürlich strategisch wichtige Märkte, in denen wir unsere Präsenz angesichts einer Fülle von Möglichkeiten gezielt stärken möchten. Dazu zählen Australien, die GUS-Region, China, Frankreich und natürlich Indien.

Wir haben in diesen Märkten bereits großartige Ergebnisse erzielt und möchten in den kommenden Jahren weiter darauf aufbauen. Insbesondere das indische Team hat mit seiner Gesamtleistung die Erwartungen übertroffen. Ich freue mich sehr, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Da Indien eine immer wichtigere Rolle in unserem globalen Geschäft spielt, planen wir eine beträchtliche Ausweitung der F&E-Ressourcen vor Ort. In diesem Bereich arbeiten wir an verschiedenen Fronten zugleich, einschließlich Softwareentwicklung, DevOps und Data Engineering. Darüber hinaus sind viele spezifische Produktanpassungen speziell für den indischen Markt geplant. Dazu zählen ein PC-basiertes Reset-System und eine auf die spezifischen Kundenbedürfnisse zugeschnittene Lösung zur Datenübertragung.

Zur Stärkung dieser strategisch wichtigen Standorte haben wir neue und größere Büros eröffnet, um die Märkte weiterhin erfolgreich bedienen zu können. Natürlich wollen wir diese Entwicklung auch in Zukunft fortsetzen und noch stärker in verschiedene Gebiete und Märkte expandieren.

Vor welchen Herausforderungen steht Frauscher im Jahr 2024 und was ist die Vision für die Zukunft?

Michael Thiel: Natürlich sehen wir uns weiterhin mit vielen Unsicherheiten, äußeren Einflüssen und geopolitischen Herausforderungen auf der ganzen Welt konfrontiert. Eine globalisierte Wirtschaft ist die Grundlage unserer Position, da reibungslose wirtschaftliche Prozesse in sämtlichen Märkten den Erfolg von Frauscher stark beeinflussen. Indem wir weiter als Technologieführer mit globaler Organisation und als zuverlässiger und transparenter Partner wahrgenommen werden, können wir unsere weltweite Präsenz weiter ausbauen. Mit der Erhöhung des Produktionsvolumens in Indien fördern wir zudem die Resilienz unseres Unternehmens mit zwei unabhängigen, vollwertigen Produktionsstandorten in zwei unterschiedlichen Wirtschaftsregionen.

Im Hinblick auf unsere Zukunftsvisionen und -pläne möchte ich unsere Fortschritte mit EULYNX erwähnen. Unsere Teams arbeiten kontinuierlich an der Erweiterung unseres Portfolios, um die EULYNX-Initiative zu unterstützen, die natürlich viele Vorteile für die Kunden mit sich bringt. Vor allem im Hinblick auf eine größere Interoperabilität und die Verringerung der Installations- und Wartungskosten von Signalanlagen. Weitere Entwicklungen unseres Portfolios zur Unterstützung des EULYNX-Ansatzes sind geplant. Die Schnittstelle für Zugerfassungssysteme für Base Line 4.2 ist derzeit in Vorbereitung, Base Line 2.3 & 3.5 sind bereits erfolgreich fertiggestellt und in Betrieb.

Ebenso sind Neuentwicklungen in Bereichen wie cloudbasierten Diagnosesystemen geplant. Dahingehend wurde die Datenplattform Frauscher Insights bereits erfolgreich in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um ein cloudbasiertes Überwachungs- und Diagnosesystem, das es den Betreibern ermöglicht, Daten aus dem Bahnbetrieb zu bündeln, anzureichern und über verschiedene Anwendungen zur Verfügung zu stellen. Ich freue mich sehr, dass wir bereits mehrere Installationen dieser cloudbasierten Lösung im Einsatz haben. Wir haben vor kurzem die Produktzulassung in Großbritannien erhalten und das System im Bahnhof „Paddington Station“ in Betrieb genommen.

Das Thema Datenübertragung steht ebenfalls im Fokus. Hier braucht es eine Technologie, die den Austausch von sicheren und nicht-sicheren Informationen für verschiedene Anwendungen ermöglicht. Wir bieten dafür eine hochverfügbare und robuste Lösung mit niedrigen Lebenszykluskosten und einfacher Konfiguration, was sie für viele Betreiber sehr interessant macht. Wie bereits erwähnt, wird es auch marktspezifische Anpassungen dieser Lösung geben, insbesondere für den indischen Markt.

Natürlich haben wir noch weitere Lösungen in der Pipeline, welche die neuesten Fortschritte und Innovationen mit den Bedürfnissen unserer Kunden vereinen. Ein Beispiel dafür ist das Frauscher Track Vacancy System FTVS. Dieses wurde auf der Grundlage von Kundenwünschen nach einer wirtschaftlichen Achszähllösung für nicht-sichere Anwendungen mit Frauscher-Qualität und Zuverlässigkeit entwickelt. Die Einführung dieser Lösung in den Vereinigten Staaten verlief sehr positiv und führte zu einer starken Nachfrage durch die Bahnbetreiber im Markt. Außerdem wird die Entwicklung einer neuen Sensorgeneration fortgesetzt.

Mittel- und langfristig gibt es viele Initiativen, auf die wir uns derzeit konzentrieren, auch außerhalb der Entwicklung neuer Lösungen. So planen wir beispielsweise, unsere weltweite Belegschaft in strategischen Schlüsselbereichen wie F&E und Digitalisierung, um bis zu 25 % aufzustocken. Damit wollen wir erstklassige Talente in unser Unternehmen holen. Ebenso setzen wir die neuesten und modernsten Technologien ein, darunter künstliche Intelligenz. Dieses findet in verschiedenen Bereichen unseres Unternehmens Anwendung, etwa in der Softwareentwicklung. Wir haben große Pläne in diesem Bereich und wollen die KI-Kompetenzen in unserer gesamten Organisation durch den Aufbau von KI-Ambassadors und die Nutzung von KI-Schulungen weiter stärken. Dazu gehört auch die Entwicklung unserer eigenen KI-basierten Lösungen wie FrauscherGPT, mit dem Ziel, eine umfassende KI-Ressource zu schaffen, die bei verschiedenen Aufgaben hilft. Der Frauscher Data Hive spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in unseren Transformationsinitiativen. Er dient als zentrales Data Warehouse und als Verbindungspunkt für alle produktbezogenen Daten und verknüpft alle verfügbaren Datenbanken und Datenquellen.

Die Arbeit mit solchen Technologien wird für uns bei der Ausweitung unserer Präsenz auf neue Märkte unerlässlich sein. Aus diesem Grund investieren wir derzeit etwa 10 % des Umsatzes in F&E und Digitalisierung. Außerdem wollen wir unsere agilen Arbeitsmethoden weiter ausbauen, um näher am Kunden zu sein und kürzere Iterationszyklen zu schaffen, die unsere Markteinführungszeit verkürzen.

Der Weg, unseren Erfolg aufrechtzuerhalten, liegt eindeutig darin, unsere starke Marktpräsenz zu erhalten, unser globales Wachstum zu steigern und eine zukunftssichere Strategie zur Erweiterung unseres Lösungsportfolios und unseres Serviceangebots zu entwickeln und umzusetzen.

Was sind einige der geplanten Initiativen für das laufende Jahr, auf die Sie sich besonders freuen?

Michael Thiel: Wie bereits erwähnt, haben wir neue Lösungen eingeführt, wie unsere intelligente Datenplattform Frauscher Insights und vor allem Frauscher Pulse, ein Serviceprogramm, das unsere Kunden während des gesamten Lebenszyklus unserer Produkte unterstützt. Frauscher Insights spielt auch innerhalb unseres Serviceangebots eine große Rolle. Es bietet die Möglichkeit, Daten aus der Zugortung zu sammeln und über verschiedene Anwendungen verfügbar zu machen. Dies ist ein neues Geschäftsfeld für uns als Unternehmen. Wir planen, stark in diese Dienstleistungen zu investieren. Hinsichtlich vorausschauender und vorbeugender Instandhaltung zur Gewährleistung einer maximalen Verfügbarkeit des Bahnbetriebs haben wir bereits erhebliche Fortschritte erzielt.

Ein weiterer wichtiger Punkt für das Jahr 2024 ist unser Fokus auf die Kundenzufriedenheit. Es ist nicht nur unser Ziel, das beste Produkt auf dem Markt zu haben, sondern die Erfahrungen, die Kunden mit uns machen, mit einer idealen Organisationsforum zu optimieren. Aus diesem Grund werden wir auch einen starken Fokus auf das Marketing und die Weiterentwicklung aller Berührungspunkte mit unseren Kunden legen. Dies ist vor allem deshalb notwendig, weil wir mit unseren Serviceangeboten jetzt noch näher an die Bahnbetreiber als unsere Hauptnutzer und Kunden heranrücken.

2024 ist auch ein InnoTrans-Jahr und wir freuen uns besonders darauf, unsere innovativen Lösungen für die Zukunft der Mobilität im September in Berlin zu präsentieren. Es ist jedes Mal eine großartige Gelegenheit, unsere Marke zu stärken, mit unseren Kunden und Partnern zu sprechen und unsere neuesten Innovationen vorzustellen.

Natürlich haben wir auch einige interne Initiativen geplant oder bereits gestartet, um unsere digitale Landschaft und Prozesse weiterzuentwickeln, damit wir als Organisation noch effizienter arbeiten können, während wir wachsen und die Anforderungen immer anspruchsvoller werden. Ich freue mich nicht nur auf die verbleibenden Monate 2024, sondern auch auf die kommenden Jahre, und ich bin sehr stolz auf unsere Mitarbeiter und Teams weltweit und darauf, Teil dieser Organisation zu sein.

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