26.09.2023
6 Minuten Lesezeit

Erfolgreiche Einführung von Achszähllösungen in Polen

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Frauscher Polen wurde vor 25 Jahren gegründet; seitdem ist Polen ein wichtiger Markt für Frauscher. In all diesen Jahren wurden Achszählsysteme und Radsensoren im Eisenbahn-Schienennetz für den Personen- und Güterverkehr, bei U-Bahnen und Werkbahnen und im städtischen Schienennetz im ganzen Land verbaut. Das letzte System, das in Polen eine Zulassung erhalten hat, ist der Frauscher Advanced Counter FAdC®. Die Zertifizierung des FAdC® im Jahr 2019 war für Frauscher Polen ein wichtiger Meilenstein. Seit damals sind unsere polnischen Kollegen in eine Reihe von wichtigen neuen Eisenbahnprojekten im ganzen Land involviert, bei denen diese Achszähllösung und ihre Funktionen zum Einsatz kommen. Wenn Sie mehr zum Wirken von Frauscher in Polen und den wichtigsten Projekten im Land erfahren möchten, lesen Sie das Interview mit Daniel Pytlik, Managing Director von Frauscher Polen

Seit Einführung des FAdC® auf dem polnischen Markt beteiligt sich Frauscher an verschiedenen Projekten im Land. Was waren die größten Projekte seit damals?

Daniel: Im Juni 2019 haben wir im Rahmen der gegenseitigen Anerkennung („Cross Acceptance“) vom polnischen Amt für Schienenverkehr UTK für den Frauscher Advanced Counter FAdC® eine unbefristete Zulassung erhalten. Zur Stärkung der engen Beziehungen zum größten Eisenbahninfrastrukturunternehmen des nationalen Eisenbahnnetzes, der PKP Polskie Linie Kolejowe S.A., beschlossen wir, das FAdC®-System zusätzlich an einem von PKP Polskie Linie Kolejowe verwalteten Bahnhof zu testen, und ich freue mich, berichten zu können, dass das Ergebnis positiv war. Darüber hinaus können wir bereits stolz auf viele andere erfolgreich abgeschlossene Projekte zurückblicken, wie z. B. den Einsatz des FAdC®-Systems in der Raffinerie von PKN ORLEN S.A. in Płock, wo zur Gleisfreimeldung zusammen mit dem FAdC® mehr als 300 Frauscher Radsensoren installiert wurden. Außerdem hat einer der Hersteller von Eisenbahnverkehrsleitsystemen in Polen unsere Achszähllösung bereits in seine Bahnübergangsanlagen integriert, und allein im Jahr 2022 haben wir FAdC®-Baugruppen für etwa zwanzig Installationen dieses Systems in ganz Polen geliefert.

Parallel dazu stehen wir in ständigem Kontakt mit verschiedenen Integratoren von Signalanlagen im Land und beteiligen uns aktiv am Einbau von FAdC® in deren neu entwickelte Anlagen. Aktuell sind wir an Entwicklungsprojekten mit drei unabhängigen Unternehmen beteiligt, die das FAdC®-System als primäres Gerät für die Gleis- und Weichenfreimeldung einsetzen werden.

Wie können polnische Eisenbahnbetreiber und Systemintegratoren am besten von unseren zuverlässigen und kosteneffektiven Gleisfreimeldeanlagen und insbesondere vom Frauscher Advanced Counter FAdC® profitieren?

Daniel: Die Systeme, die wir anbieten, müssen sowohl die Erwartungen von Systemintegratoren als auch die von Bahnbetreibern erfüllen. Leider decken sich diese Erwartungen nicht ganz. Aus Sicht des Betreibers muss die Anlage zuverlässig, hoch verfügbar, bedienungsfreundlich und wartungsfreundlich sein. Systemintegratoren hingegen achten vor allem auf den Preis des Produkts und die einfache Implementierbarkeit in ihre eigene Anwendung. Mit anderen Worten: Die Lösung muss viele Anforderungen erfüllen und gleichzeitig erschwinglich sein. Die Radsensoren und Achszählsysteme von Frauscher haben sich in den vergangenen 25 Jahren den Ruf zuverlässiger Lösungen erworben, die die Erwartungen von Betreibern und Integratoren gleichermaßen erfüllen. Dies wird durch Hunderte von Installationen unserer Lösungen bestätigt und die ältesten Anlagen, die zwischen 1999 und 2000 gebaut wurden, sind auch heute noch in Betrieb. Ich glaube, dass es zu einem großen Teil der Überzeugungsarbeit von Frauscher Polen und den von uns gelieferten äußerst zuverlässigen und verfügbaren Lösungen zu verdanken ist, dass Betreiber heute Achszählsysteme einsetzen. Jede neue Generation von Achszählsystemen, die wir auf den Markt bringen, hat unseren Kunden finanzielle und funktionelle Vorteile gebracht, auch, weil die Achszählsysteme von Frauscher kontinuierlich einen Miniaturisierungs- und Digitalisierungsprozess durchlaufen. Die Achszähllösungen, die wir heute anbieten, benötigen deutlich weniger Platz in Relaisstellwerken, erfordern einen wesentlich geringeren Verdrahtungsaufwand und ermöglichen den Zugriff auf eine Vielzahl von Diagnoseinformationen, auch per Fernzugriff. Ein Beispiel dafür ist der Frauscher Advanced Counter FAdC®, der über eine serielle Datenschnittstelle den Anschluss an das Stellwerksystem ermöglicht und damit die relativ teuren, arbeitsintensiven und manchmal schwer zugänglichen Relais-Schnittstellen überflüssig macht. Darüber hinaus können innovative Funktionen wie Supervisor Track Section STS und Counting Head Control CHC intelligent und effizient das Risiko von Fehlern beim Anlagenbetrieb verringern und so die Betriebszuverlässigkeit und ‑verfügbarkeit verbessern.

Um die digitale Zukunft der Eisenbahn zu gestalten, hat Frauscher in den letzten Monaten neue Lösungen wie Frauscher Insights eingeführt. Wie passt das zum polnischen Markt?

Daniel: Die Eisenbahnstrecken in Polen werden seit Langem kontinuierlich modernisiert. Dank eigener Mittel und der Gelder der EU konnte im ganzen Land viel in die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Eisenbahnverkehrs investiert werden. Momentan sind im polnischen Schienennetz an vielen Stellen noch mechanische und Relaisanlagen im Einsatz. In vielen modernisierten Bahnhöfen und auf vielen modernisierten Bahnstrecken wird jedoch die Ausstattung von Jahr zu Jahr moderner. Dazu gehören unter anderem Computer-Overlays auf Relaisgeräten, digitale Stellwerke und digitale Blockleitungssysteme. Diese Systeme arbeiten mit Achszählsystemen zusammen und ermöglichen einen besseren Informationsaustausch zwischen Ausrüstung und Betriebs- sowie Wartungspersonal. Neben den grundlegenden Informationen über den Belegungszustand der kontrollierten Beschaltungen können moderne Achszählsysteme heute eine Vielzahl von Zusatzinformationen liefern, die von übergeordneten Systemen für zusätzliche Funktionen genutzt werden können.

Frauscher Insights ist eine zentrale Datenplattform, die in der Lage ist, wichtige Daten aus der Zugerfassung zu sammeln, anzureichern und zu verarbeiten. Diese Daten werden dann über verschiedene Anwendungen zur Verfügung gestellt und tragen so zur Rationalisierung der Abläufe und zur Steigerung der Effizienz bei. Durch diese Lösung können wir beispielsweise im Voraus Informationen über die Anlagenleistung erhalten, wenn diese sich den Grenzen des zulässigen Bereichs nähert. So können wir reagieren, bevor eine Anlagenstörung den Betrieb des gesamten Zugsicherungssystems unterbricht, und entsprechende vorbeugende Wartungsmaßnahmen ergreifen. Ich bin der Meinung, dass mit der Einführung immer modernerer Achszählsysteme im Netz auch die Fähigkeit zur Übermittlung zusätzlicher Informationen an die Außenwelt zunehmen wird. Plattformen wie Frauscher Insights werden ganz sicher an Popularität gewinnen.

Wie sehen Sie die künftige Entwicklung des Eisenbahnmarkts in Polen und was werden die größten Herausforderungen für Betreiber und Systemintegratoren sein? Welche Rolle wird Frauscher bei dieser Entwicklung spielen?

Daniel: Die Pläne für die Entwicklung der Eisenbahn in Polen sind für die nahe Zukunft sehr ambitioniert. Der Bau des Zentralflughafens CPK, die Modernisierung zahlreicher Eisenbahnstrecken, die Erhöhung der Geschwindigkeiten auf über 250 km/h, die Änderung der Versorgungsspannungen in den Oberleitungen usw. erfordern große finanzielle Mittel für die Anschaffung von Ausrüstung und die Beauftragung von Bauunternehmen mit der Durchführung der Arbeiten. Die Achszählsysteme von Frauscher erfüllen die aktuellen und künftigen Anforderungen, die sich aus den oben beschriebenen Plänen ergeben. Unsere Systeme sind bereits auf Strecken in Betrieb, auf denen die Geschwindigkeit der Schienenfahrzeuge 300 km/h übersteigt und die Traktionsspannung 25 kV 50 Hz AC beträgt. Wir wollen auch weiterhin moderne Lösungen für den Eisenbahnmarkt anbieten, unseren Ruf bei Bauunternehmern und Systemintegratoren als Lieferant von äußerst zuverlässiger Ausrüstung stärken und gleichzeitig unser Angebot an After-Sales-Services erweitern. Wir wollen verstärkt Services wie Ersatzteilmanagement, Schulung von Wartungspersonal, Produktschulungen für Integratoren sowie After-Sales-Services im Zusammenhang mit vorbeugender Wartung und Instandhaltung anbieten. Frauscher integriert bereits heute modernste Technologien, einschließlich künstlicher Intelligenz, in viele dieser Konzepte, um sicherzustellen, dass die bereitgestellten Lösungen und Services den höchsten Qualitätsstandards entsprechen. Die Zukunft ist vielversprechend und spannend.

Was sind die wichtigsten Ziele von Frauscher Polen in den nächsten Jahren? Gibt es Projekte, die Sie schon heute nennen können?

Daniel: Dass wir dieses Jahr 25 Jahre Frauscher in Polen feiern können, ist ein Beweis dafür, dass es Frauscher mit seiner Präsenz in diesem Land sehr ernst ist. Wir möchten von den Unternehmen, die mit uns zusammenarbeiten, und von den Nutzern unserer Systeme und Anlagen weiter als verlässlicher und solider Partner gesehen werden. Wir haben uns in all diesen Jahren immer bemüht, ein vertrauenswürdiger Anbieter zuverlässiger Lösungen und Services zu sein, und diesen Ruf wollen wir auch behalten. Zehntausende installierte Radsensoren und Achszählsysteme bekräftigen unsere Ziele für die Zukunft, und auch unser Erfolg in der Vergangenheit ist eine ganz wichtige Triebfeder. Für die nahe Zukunft ist es unser Ziel, als umfassender Anbieter von After-Sales-Services wahrgenommen zu werden. Dabei denke ich hauptsächlich an die Implementierung der neuesten Innovationen von Frauscher wie Frauscher Insights und Frauscher Pulse. Selbstverständlich unterstützen wir auch unsere Partner, bei denen wir die Möglichkeit sehen, unsere Radsensoren und Achszählsysteme einzubauen, bei der Entwicklung ihrer eigenen Produkte. Wir sind fest entschlossen, die Modernisierung des polnischen Eisenbahnmarktes sowohl in der unmittelbaren Zukunft als auch in den kommenden Jahren weiter voranzutreiben.

Kontakt aufnehmen

Daniel Pytlik ist Managing Director bei Frauscher Polen. Nach seinem Master(MSc)-Abschluss in Elektrotechnik an der Schlesischen Technischen Universität (Politechnika Śląska) in Gleiwitz heuerte er im Januar 2002 bei Frauscher an. Während seiner 20‑jährigen Tätigkeit in der Eisenbahnsignaltechnik war Daniel Pytlik für die Entwicklung des Achszählergeschäfts in Polen verantwortlich und dabei an Integrationsprojekten für die Anforderungen von Bahnübergängen und Stellwerksystemen sowie vielen anderen Projekten beteiligt. So hat er unter anderem die technische und die kaufmännische Abteilung für die Frauscher Niederlassung in Polen aufgebaut. Daniel Pytlik spricht Polnisch und Englisch.

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